Gin ist seit einigen Jahren wieder richtig in Mode gekommen und zählt zu den beliebtesten alkoholischen Getränken auf der ganzen Welt. Gemixt als Gin Tonic, in der kalten Jahreszeit als Glüh-Gin oder als lecker Gin Likör ist der gute alte Genever-Schnaps mit der markanten Wacholdernote in aller Munde. Doch was ist Gin eigentlich? Wie wird das Getränk hergestellt und was kann mit und aus Gin Leckeres in der Bar und in der Küche zaubern?
Was ist Gin?
Gin ist eine meist klare Spirituose mit mindestens 37,5 Volumenprozent Alkohol. Neben der charakteristischen Wacholdernote, welche durch die Beeren des Zypressengewächses in den Gin kommt, schmeichelt das Getränk den Gaumen der Genießer mit verschiedenen Aromen. Durch die Verwendung von unterschiedlichen Kräutern, Gewürzen, Früchten und den Schalen von Zitrusfrüchten wie Orange, Zitrone, Limette und Grapefruit bekommt jeder Gin seine ganz eigene Note. Die Knollen, Wurzeln, Pflanzen und Beeren werden Botanicals genannt.
Wie wird Gin hergestellt?
Um Gin herzustellen, verwenden die Macher zunächst neutralen Alkohol als Basis. Dieser muss aus Pflanzen gewonnen werden. Typisch für die Herstellung des Basis-Alkohols ist Getreide. Aber auch Zuckerrohrmelasse darf verwendet werden. Damit der Gin dann auch nach Gin schmeckt, kommen die Botanicals ins Spiel. Diese werden entweder durch Mazeration, Digestion oder Perkulation in den Alkohol gebracht.
Mazeration
Das Verfahren der Mazeration ist ein Kaltauszug. Das bedeutet, dass die Botanicals in den Alkohol gelegt werden und über einige Tage ihre Aromen an den Alkohol abgeben. Danach wird der Gin entweder gleich abgefüllt oder noch einmal destilliert.
Perkolation
Bei der Perkolation werden die Aromen mittels Dampfs in den Alkohol gebracht. Dafür wird der bei der Destillation entstehende Alkoholdampf an der Botanicals vorbeigeleitet. Dafür hängen die Gin-Brenner in den meisten Fällen Körbe in die Brennblasen. Wird ein Gin so hergestellt, darf er sich Distilled Gin nennen.
Digestion
Die dritte Methode der Hin-Herstellung ist die Digestion. Diese ist im Gegensatz zur Mazeration ein Heißauszug. Wie bei der Mazeration werden die zerkleinerten Botanicals in den Alkohol eingelegt. Da aber nicht alle Botanicals ihre Aromen kalt weitergeben, wird die Mischung nun auf ungefähr 70 Grad Celsius erhitzt.
Woher stammt Gin?
Ursprünglich stammt der Gin aus den Niederlanden. Hier wurde der Genever (französisch für Wacholder) vom Arzt Franciscus Sylvius als heilendes Wasser erfunden. Der Genever-Brand war sehr beliebt, aber erst mit den Engländern erlangte er seine erste weitere Verbreitung. Dies ist dem englischen König Wilhelm dem Dritten zuzuschreiben. Er kam aus dem Hause Oranien-Nassau und brachte den Genever aus seiner Heimat mit auf die Insel. Englische Soldaten sorgten für die weitere Verbreitung des Brandes und nannten den Genever Gin. . Die Briten verfeinerten im Laufe der Jahrzehnte die Rezeptur des Genevers und es entstanden hochwertige Distilled Gins.
Welche Gin-Sorten gibt es?
Es gibt mehr als zehn Gin-Sorten, aber die wichtigsten drei sind London Gin, Dry Gin und New Western Gin.
London Gin
Der London Gin muss nicht in London hergestellt werden. Aber es gibt Vorschriften, die die Spirituose erfüllen muss, um als London Gin zu gelten. Ein London Gin muss ein Distilled Gin sein. Die Botanicals müssen also mitdestilliert werden, um dem Gin Aroma zu verleihen. Typisch für den London Gin ist, dass der Wacholder das dominante Botanical sein muss. Alle weiteren Aromen dürfen den Wacholder-Geschmack nicht überdecken, nur begleiten.
Dry Gin
Der Zusatz Dry Gin, den man sehr häufig als London Dry Gin kennt, ist eine eigenständige Gin-Sorte. Der Zusatz Dry beschreibt die Verwendung von Zucker und Süßungsmitteln bei der Gin-Herstellung. Sind weniger als 0,1 Gramm pro Liter im Gin, darf er den Zusatz Dry tragen. Es dürfen sich also alle anderen Gin-Sorten neben dem London Gin Dry nennen, wenn sie diese Vorgabe erfüllen.
New Western Gin
Je beliebter ein Getränk wird, desto mehr Varianten gibt es mit der Zeit. Der neue Gin-Stil, der aus dem wachsenden Interesse an der Spirituose entstanden ist, ist der New Western Gin. In Sachen Herstellung lassen sich die New Western Dry Gins von den anderen Sorten kaum abgrenzen. Aber typisch für den neuen Stil ist, dass der Wacholder nicht unbedingt die Hauptrolle spielt. Auch andere Aromen wie die beliebte Himbeere im Pink-Gin, dürfen in den Fokus rücken. Gerade beim New Western Gin experimentieren die Macher daher auch mit vielen verschiedenen, teils sehr exotischen Zutaten und entwickeln immer neue Kreationen.
Nicht nur als Gin-Tonic fantastisch: beliebte Getränke mit Gin
Das beliebteste Getränk mit Gin ist unzweifelhaft der Gin Tonic. Zusammen mit Tonic-Water und einer Garnish wie Zitronenzeste, Gurke oder Rosmarin, gilt der Gin-Tonic als Partygetränk, wird aber auch gern als Aperitif getrunken. Ursprünglich sollte das Tonic Water durch das enthaltene Chinin britische Soldaten vor der Malaria schützen. Heute brilliert der Gin Tonic mit den verschiedenen Gin-Sorten und unzähligen speziellen Tonic Waters durch eine breite Geschmacksvielfalt. Gin schmeckt auch wunderbar in vielen Cocktails. Klassische Gin-Cocktails sind der Negroni, der Tom Collins, der Gimlet oder auch der Martini. Natürlich muss der Gin nicht gemixt werden, denn er schmeckt auch pur hervorragend.
Kochen mit Gin – von der Pasta-Sauce bis zum Kuchen
Trinken ist aber nicht alles, was man mit Gin machen kann. Der würzige Brand gibt vielen Gerichten erst den richtigen Pfiff. Suppen und Pasta-Soßen, vor allem, wenn Tomate enthalten ist, werden mit einem Schuss Gin gleich doppelt so lecker. Auch Rote Beete ist ein Gemüse, dessen Geschmack mit den Aromen des Gins perfekt zusammengeht.
Neben Tomatensoßen und verschiedenen Suppen macht der Gin aber besonders in Fisch- und Wildgerichten eine sehr gute Figur. Gegrillter Lachs mit einer Marinade, die einen Tropfen Gin bekommen hat, ein feiner Hirschbraten mit Rotwein und Gin abgelöscht oder ein Wildschweinragout mit Gin bringen Abwechslung in die Küche.
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