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Krebsvorsorge bei der Frau: Wie wichtig ist die Vorsorge?

von Haushalt und Garten
Rosafarbene Schleife Brustkrebs, Brustkrebsfrüherkennung

Brustkrebs führt die Liste der häufigsten Krebserkrankungen bei Frauen an. Vorsorge ist deshalb besonders wichtig. Die Realität sieht leider anders aus: Nur 48 Prozent der Frauen nutzen regelmäßig das Angebot der kostenlosen jährlichen Vorsorgeuntersuchung bei ihrem Frauenarzt. 6 Prozent besuchen nie eine gynäkologische Praxis, der Rest nimmt das Untersuchungsangebot in unregelmäßigen Abständen wahr.

Warum ist die Krebsvorsorge wichtig?

Ziel der Früherkennungsuntersuchungen ist es, Krebserkrankungen in einem frühen Stadium oder bereits in einer Krebsvorstufe zu erkennen. Wird beim Pap-Test (Papanicolaou-Test) ein Hinweis auf eine Krebsvorstufe oder auf den Beginn eines Gebärmutterhalskrebses gefunden, können Patientinnen mit einer ausgezeichneten Prognose rechnen. Frauen sollten nicht nur gynäkologische Voruntersuchungen in Anspruch nehmen. Ab ihrem 55. Lebensjahr können sie auch zweimal, im Abstand von 10 Jahren, eine Koloskopie (Darmspiegelung) für sich beanspruchen. Darmpolypen gelten u.U. als Krebsvorstufen. Kleinere Exemplare werden während der Koloskopie abgetragen. Haben die Polypen bereits ein größeres Ausmaß erreicht, genügt ein kurzer und einfacher Eingriff in der Klinik. Frauen, die eine Koloskopie umgehen wollen, können sich auch für einen Hämokkulttest entscheiden. Hierbei wird verdecktes Blut im Stuhlgang nachgewiesen.
Krebs im Frühstadium und in seinen Vorstufen wird häufig von den Patienten nicht rechtzeitig bemerkt. Deshalb ist regelmäßige Vorsorge nicht nur wichtig, sondern auch lebensrettend.

Sollte jede Frau zur Vorsorge gehen oder ist Vorsorge nur für junge Frauen wichtig?

Krebsvorsorge ist in jedem Alter ein Muss. Krebserkrankungen schließen alle Altersgruppen ein. Sehr junge Mädchen können bereits an Brustkrebs erkranken. Frauen ab einem Alter von 90 Plus bleiben ebenfalls von dieser Krankheit nicht verschont. Leider wird das kostenlose Mammografie-Screening nur für Frauen bis zur Vollendung ihres 69. Lebensjahres angeboten. Für Frauen ab 70 lohnt es sich deshalb, ihren Gynäkologen auf einen Ultraschall der Brust anzusprechen. Bei Frauen mit einem dichteren Brustgewebe lassen sich hierbei Veränderungen feststellen, die weder Mammografie noch Tastuntersuchungen erfassen können. Die Kosten für einen Ultraschall liegen allerdings bei etwa 50 Euro.

Welche Krebsvorsorge-Untersuchungen werden angeboten?

Bei der Brustkrebsvorsorge tastet der Gynäkologe zunächst beide Brüste nach etwaigen Veränderungen ab. Knoten und andere Auffälligkeiten im Brustgewebe können dabei entdeckt werden. Auch die Lymphknoten im angrenzenden Achselbereich werden kontrolliert. Das kostenlose Mammografie-Screening wird für Frauen im Alter von 50 bis 69 Jahren angeboten. Für Frauen anderer Altersgruppen ist ein Ultraschall der Brust empfehlenswert.
Das richtige Abtasten der Brust ist für jede Frau erlernbar. Nach eingehender Erklärung durch ihren Gynäkologen, können sich Frauen monatlich selber ihre Brüste abtasten. Kleine Knoten oder sonstige Veränderungen werden so frühzeitig bemerkt.

Gebärmutterhalskrebs, Krebsvorsorge

Je früher eine Krebserkrankung erkannt wird desto höher sind die Heilungschancen, Bild: Chinnapong / shutterstock

Gebärmutterhalskrebs wird oft durch HPV-Viren (Humane Papillomviren) ausgelöst. Diese Viren werden meistens durch den Geschlechtsverkehr übertragen. Sie gelten auch als Auslöser für Krebs an der Vulva und der Vagina. Glücklicherweise werden inzwischen Impfungen gegen das HPV-Virus angeboten. Diese Impfungen schützen zudem noch vor Krebsvorstufen der Vulva und Genitalwarzen. In einem Alter zwischen neun und vierzehn Jahren können sich Mädchen, und natürlich auch Jungen, zweimal impfen lassen. Der Mindestabstand zwischen beiden Impfungen muss mindestens fünf Monate betragen. Lassen sich Jugendliche erst später impfen, benötigen sie drei Impfungen.

Eine Ultraschalluntersuchung der Gebärmutter ist ebenfalls eine wichtige Option. Hierbei werden nicht nur Veränderungen der Gebärmutter, sondern auch in den Eierstöcken festgestellt. Leider müssen Frauen auch die Kosten von dieser Ultraschalluntersuchung, zwischen 50 und 60 Euro, oft selber tragen. Ausnahmen sind nur bei dem Vorliegen unklarer Krankheitsbeschwerden im Intimbereich möglich. Auch das Vorhandensein von Myomen kann einen kostenlosen Ultraschall für betroffene Patientinnen rechtfertigen.

Grundsätzlich gilt: Alle Frauen ab einem Alter von 20 Jahren haben Anspruch auf eine jährliche Krebsfrüherkennungsuntersuchung. Ihr Gynäkologe untersucht dabei den Genitalbereich und entnimmt einen Abstrich von Gebärmutterhals und Muttermund. Frauen ab 35 Jahren sind berechtigt alle drei Jahre einen HPV-Test und einen Pap-Test durchführen zu lassen. Besteht der Wunsch nach jährlichen Tests müssen die Kosten wiederum selber getragen werden.

Was sind IGeL-Leistungen und wie sinnvoll sind sie?

Da leider die gesetzlichen Krankenkassen nicht die Kosten für alle Vorsorgeuntersuchungen übernehmen die sinnvoll wären, stellt sich die Frage: Wie verhält es sich mit den IGel-Leistungen (Individuelle Gesundheitsleistungen)? IGel-Leistungen bieten nicht nur Frauenärzte an. Auch bei Hausärzten, Zahnärzten, Hautärzten usw. sind sie buchbar. Sind sie eine sinnvolle Ergänzung zu den Leistungen, die von den gesetzlichen Krankenkassen angeboten werden? Oder handelt es sich um Abzocke am Patienten? Im Fachbereich der Gynäkologie können IGeL-Leistungen generell als sinnvoll angesehen werden. Fest steht, dass sich Frauen unter 50 Jahren und über 70 sicherer fühlen können, wenn sie sich zu einem IGel-Brust-Ultraschall entscheiden. Das Gleiche gilt für Frauen ab 35, die nicht drei Jahre auf ihren nächsten HPV-Test warten wollen. Auch ein regelmäßige Ultraschall des Vaginalbereiches kann als wertvoll in Betracht gezogen werden.

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