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Wann ist eine Rechtschutzversicherung sinnvoll?

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von Haushalt und Garten
Rechtschutzversicherung

Bei Versicherungsfragen sind viele Menschen unsicher. Manche Menschen schließen zu viele Versicherungen ab, um gegen alle Eventualitäten versichert zu sein. Andere sind unterversichert, weil sie die Wahrscheinlichkeit von Versicherungsfällen als gering ansehen.

Beides ist nicht sinnvoll. Für jede Versicherung muss geprüft werden, ob und wann sie Sinn macht. Fakt ist, dass niemand sich für alle Eventualitäten absichern kann. Wichtig ist, dass man die wichtigsten Versicherungen abgeschlossen hat, bei denen es eine hohe Wahrscheinlichkeit der Inanspruchnahme gibt.

Hausratversicherungen und private Haftpflichtversicherungen sind beispielsweise notwendig. Unfallversicherungen und Zahnzusatzversicherungen sind angesichts der steigenden Kosten im Gesundheitssystem und der damit verbundenen Eigenbelastungen ratsam.

Wann ist eine Rechtschutzversicherung sinnvoll?

Rechtsschutzversicherungen gehören nicht unbedingt zu den Versicherungen, die man als Erwachsener abschließen muss. In der Regel wird eine Rechtschutzversicherung nur benötigt, wenn man es mit einer Klage und juristischen Schwierigkeiten zu tun hat.

Wer eine Rechtsschutzversicherung abgeschlossen hat, kann sich bei anstehenden Rechtsstreitigkeiten gegen hohe Anwalts- und Gerichtskosten versichern. Zu prüfen ist, welche Wahrscheinlichkeiten in bestimmten Lebensbereichen für Rechtsstreitigkeiten bestehen. In diesen Bereichen sollte man vorsichtshalber versichert sein, wenn es im Streitfall Wartezeiten zu beachten gäbe.

Streitwert und Anwaltskosten können bei Rechtsstreitigkeiten relativ hoch ausfallen. Daher ist es eine falsche Strategie, erst bei juristischen Problemen eine Rechtsschutzversicherung abzuschließen. In solchen Fällen könnte einem die dreimonatige Wartezeit vieler Versicherungs-Gebiete zum Verhängnis werden.

Bevor jemand eine Rechtsschutzversicherung abschließt, sollte er prüfen, ob er als Gewerkschaftsmitglied oder Mitglied des Mietervereins Rechtsschutz für bestimmte Teilgebiete des Rechtsschutzes genießt. Als Mitglied eines Mietervereins hätte man den Wohnrechts- bzw. Mietrechtsschutz abgedeckt. Nicht aber alle anderen Bereiche.

Rechtsschutzversicherungen funktionieren nach dem Baustein-Prinzip. Je nach individuellem Bedarf kann der Antragsteller Rechtsschutz-Leistungen für verschiedene Teilgebiete versichern lassen.

Ob der Versicherungsschutz einer bereits vorhandenen Versicherungs-Police alle Bereiche des Rechtsschutzes abdeckt, ist zu prüfen. Die Leistungen verschiedener Versicherer sind unterschiedlich umfangreich.

Welche Bausteine können Rechtsschutzversicherungen haben?

  • Rechtsschutzversicherungen können
  • in privatrechtlichen Angelegenheiten
  • in verkehrsrechtlichen Fragen
  • in Fragen, die nur Vermieter betreffen
  • im mietrechtlichen oder wohnrechtlichen Fragen
  • in berufs- oder arbeitsrechtlichen Angelegenheiten
  • in strafrechtlichen Angelegenheite
  • und in firmenrechtlichen Fragen

relevant werden. Vermieter von Wohnungen in Mehrfamilienhäusern benötigen vor allem den Versicherungs-Baustein, der den Vermieterrechtsschutz betrifft. Ob auch andere Rechtsschutzbereiche versichert sind, ist zu prüfen. Autofahrer sollten gegebenenfalls über einen Verkehrsrechtsschutz nachdenken – beispielsweise, wenn sie aus beruflichen Gründen viel unterwegs sind.

Damit Versicherungsnehmer sich besser zurechtfinden und sich sinnvoll versichern, werden von vielen Versicherern Rechtsschutzversicherungen zu themenspezifischen Paketen angeboten. Der Inhalt der Versicherungs-Pakete wird beispielsweise auf die Bedürfnisse von Rentnern, Berufskraftfahrern, Existenzgründern, Mietern oder Vermietern zugeschnitten.

Wer einen Privatrechtsschutz wünscht, kann diesen zusammen mit dem Wohnrechtsschutz und dem Arbeitsrechtsschutz abschließen. Die beiden zuletzt genannten können aber nur in der Kombination mit einer Privatrechtsschutzversicherung abgeschlossen werden. Sobald man Rechtschutz in einem dieser Bereiche benötigt, sollte man seine Versicherungs-Police überprüfen. Die interessante Frage ist, ob in diesem Bereich überhaupt Rechtschutz besteht.

Falls das nicht der Fall ist, kann man bei den meisten Versicherern nicht ohne eine dreimonatige Wartezeit eine Rechtschutzversicherung abschließen. Wenn man vom Vermieter oder einem Konkurrenten verklagt wird, ist man ohne Rechtschutzversicherung schlecht dran. Es finden sich aber auch seriöse Versicherungen, die Policen für einige der oben genannten Versicherungsgebiete ohne Wartezeit anbieten.

Als Grundregel gilt: In Fällen, wo jemand Verkehrsrechtsschutz, Schutz bei strafrechtlich relevanten Angelegenheiten oder einer Ordnungswidrigkeit beanspruchen möchte, kann er auch kurzfristig und ohne Wartezeit eine Rechtschutzversicherung abschließen und diese sofort in Anspruch nehmen. Bei anderen Bereichen – beispielsweise in berufs- und arbeitsschutzrechtlichen Angelegenheiten oder beim Miet- und Wohnrechtsschutz sollten Wartezeiten eingeplant werden.

Rückwirkend versichern, indem man beispielsweise Versicherungsraten nachzahlt, kann man sich nicht. Die dreimonatige Wartefrist beginnt mit dem Tag des Versicherungsabschlusses. Wichtig ist: Bei jedem Versicherungsfall muss die zuständige Versicherung umgehend informiert werden, damit man eine Deckungszusage erhält. Ohne Deckungszusage sollte niemand Widerklage erheben oder einen Anwalt einschalten.

Wie teuer ist eine Rechtschutzversicherung?

Vom Grundsatz her gilt: Je umfassender jemand sich absichern möchte, desto teurer können die Versicherungsraten werden. Die gewählte Paketgröße definiert, welche Kosten für eine Rechtsschutzversicherung anfallen. Pauschale Angaben können also hier nicht gemacht werden, zumal auch die Versicherer unterschiedliche Tarife anlegen.

Im Schnitt sollte man mit monatlichen Kosten von 10 bis 20 Euro rechnen. Eine Privatrechtsschutzversicherung, die auch den Arbeitsrechtsschutz beinhaltet, kostet im Jahr ungefähr 100 Euro. Ein Paket aus Privatrechtsschutz mit inkludierter Arbeitsrechts-, Verkehrsrechts- sowie Mieterrechtsschutzversicherung läge preislich bei etwa 250 Euro jährlich.

Es empfiehlt sich, die Angebote der verschiedenen Versicherer in einem Vergleichsrechner für Rechtschutzversicherungen zu prüfen. Relevanter als die monatlichen oder jährlichen Kosten sind meist die in der Versicherung inkludierten Leistungen. Gute Versicherungen, die viele Rechtsprobleme abdecken, kosten jährlich im Schnitt zwischen 190 und 250 Euro.

Wissen sollte man als Versicherungsnehmer auch, was grundsätzlich nie durch eine Rechtsschutzversicherung abgedeckt ist. Darunter fallen beispielsweise die Abwehr von

  • Bußgeldbescheiden
  • Geldstrafen
  • Schadenersatzansprüchen Dritter
  • Straftaten, die mit Vorsatz begangen wurden
  • Steuerstreitigkeiten, die außergerichtlich geklärt werden
  • oder Strafen, die wegen umgangener Park- oder Halteverboten verhängt wurden.

Auch bei Rechtsstreitigkeiten, die Angelegenheiten im Familien- oder Erbrecht betreffen sowie baurechtliche Fragen beinhalten, ist die Rechtsschutzversicherung nicht zuständig. Gegebenenfalls kann man bei einer nicht vorhandenen Rechtschutzversicherung und einem Mangel an ausreichenden finanziellen Ressourcen staatliche Prozesskostenhilfe und anwaltliche Beratung bei entsprechenden Vereinen oder Organisationen beantragen.

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