Unzählige Hobbygärtner sind sich einig – es gibt keinen besseren Dünger als Kompost. Dieser reichert den Boden nicht nur mit Nährstoffen, sondern auch mit Humus an. Doch woher nehmen, wenn nicht für teuer Geld einkaufen? Wer einmalig zwei oder drei große Komposter in einer stillen Schattenstelle aufstellt, kann über Jahre Geld sparen: Eine kleinere Biotonne ist viel günstiger, und wer weniger Dünger kauft, spart ebenfalls gutes Geld.
Das Kompostieren von Gartenabfällen ist eine Wissenschaft für sich. Schlimmer noch, je nach Art der Kompostierung ist die Strategie anzupassen. Richtige Profis mischen den Kompost gezielt mit Grün- und Braunanteilen und messen die Temperatur im Innern mit einem Kompost-Thermometer. Sobald der Kompost im richtigen Verhältnis gemischt ist, geht er in die Heißrotte und erreicht Temperaturen bis über 70° Celsius, alle Sämereien werden abgetötet. Zu heiß darf es nicht werden und sehr wichtig ist zudem, dass es im Kompost weder zu trocken noch zu nass wird.
Die Heißrotte dauert einige Tage oder wenige Wochen und geht in die Abbauphase, die bei rund 40° Celsius liegt. Diese dauert deutlich länger, andere Mikroorganismen und auch Kleinlebewesen übernehmen die Zersetzung.
Wer hingegen immer nur ein paar Reste aus Küche und Garten auf den Kompost wirft, kann die Heißrotte kaum erreichen. Dennoch werden auch mit dieser Methode organische Reste erfolgreich zersetzt.
Kompostieren heißt, geduldig zu bleiben. Damit alles gleichmäßig kompostiert, soll der Kompost im Frühjahr und Herbst einmal umgesetzt werden. Also von einem Komposter in den anderen geschaufelt werden.
Damit Kompost sein volles Potenzial entfaltet, ist die richtige Anwendung entscheidend. Halbreifer Kompost eignet sich bereits für Starkzehrer. Empfindliche Pflanzen profitieren jedoch erst durch reifen Kompost. Dieser benötigt lediglich noch länger – wenn die Kompostwürmer aus dem Komposthaufen bereits ausziehen, ist dieser reif. Der Kressetest kann es untermauern: Der Kompost wird in ein Glas gegeben, befeuchtet und mit etwas Kressesaat bestreut. Das Glas wird mit einer Folie versiegelt, damit die Luftfeuchtigkeit steigt. Bei normaler Raumtemperatur geht die Saat innerhalb von einigen Tagen auf. Ist die Keimung schlecht oder die Blätter sind gelb- bis bräunlich, dann ist der Kompost noch nicht ganz reif. Sonst wäre die Kresse gesund und damit grün.
Kompost – diese Fehler unbedingt vermeiden
Es gibt Komposter, die gegen Wühlmäuse und andere Nagetiere geschützt sind. Doch auch ein solider Schutz ist irgendwann stellenweise defekt. Besser ist es, konsequent darauf zu achten, gewisse Abfälle nicht in den Komposter, sondern in die Biotonne zu geben.
Das darf nie in den Komposter:
– Fleischabfälle oder Molkereiprodukte
– verarbeitete Lebensmittel, unter anderem Brotreste
– Kunststoffe
– Papier mit Farb- oder Foliendruck
– Katzenstreu oder Hundekot
– Holzasche (pH-Wert ändert sich stark)
– Zitrusfrüchte
Das sollte nicht in den Komposter:
– gehaltvolle Lebensmittelreste wie Blumenkohl, Obst, Sämereien usw.
– dicke Schichten mit frischem Rasenschnitt
– dickes Geäst
– kranke Pflanzenteile
– Unkräuter, die sich über Rhizome vermehren
Gehaltvolle Lebensmittel locken einige Tierarten magisch an. Dazu zählen neben Wühlmäusen auch Ratten und Waschbären. Genau diese Tiere sollen keine Futterstelle erhalten. Das bedeutet, dass selbst das überfällige Fallobst besser in die Biotonne kommt. Alles, was diese unerwünschten Tierarten nicht anlockt, kann hingegen auf den Kompost.
Den Kompost richtig anlegen

Handschuhe graben in frischem Kompost, Bild: studiomiracle / shutterstock
Es gibt die klassischen und meist nach oben offenen Komposter, die von den Seiten Luft hereinlassen. Diese eignen sich, um sie in eins zu befüllen und damit die Heißrotte einzuleiten.
Dann gibt es isolierte Thermokomposter, die weniger Luft in das Innere lassen. Wer lieber täglich kleine Mengen in den Komposter gibt, kann mit dem Thermokomposter punkten, da höhere Temperaturen erreicht werden. Also eignen sich Thermokomposter nicht, um sie in eins zu füllen, da die Temperatur der Heißrotte zu hoch steigen würde.
Außerdem gibt es Trommelkomposter. Diese werden durch eine Luke gefüllt und regelmäßig gedreht. Die Belüftung des Komposts ist optimiert, wodurch wie beim Thermokomposter die Kompostierung deutlich beschleunigt wird.
Alle Komposter sollen weder zu feucht noch zu trocken sein. Deswegen empfiehlt es sich, offene Komposter durch ein Regendach zu schützen und gelegentlich passend zu wässern.
Bei einem klassischen Komposter und Trommelkompostern ist es besser, wenigstens zwei Kammern zu haben, bei klassischen Kompostern wären drei Kammern sogar besser. Immer dann, wenn die frische Kammer voll ist, sollte die reife Kammer geleert werden, um neu anzufangen. Ist eine Kammer leer, kann die mittlere gut umgeschichtet werden. Wichtig ist also, dass sich für das Umschichten eine Seite öffnen lässt. Wer es geschickt macht, könnte auch einen großen und zwei kleinere Komposter aufstellen. Gerade in der ersten Phase sackt der Kompost schnell in sich zusammen.
Die Idee beim Thermokomposter ist, dass er unten geöffnet wird, wenn er oben voll ist. Unten wird halbreifer Kompost entnommen und es sackt von oben nach.
Zu beachten bleibt weiterhin, dass der Komposter nicht in der prallen Sonne stehen darf und Gerüche entstehen können. Hier kann es helfen, gelegentlich eine Handvoll Bentonit oder gemahlene Pflanzenkohle in den Komposter zu geben.
Was kommt in den Komposter?

Was gehört alles in den Komposter? Bild: Okrasiuk / shutterstock
Für die Zersetzung ist es wichtig, dass das Verhältnis von Kohlenstoff und Stickstoff stimmt. Im Idealfall liegt dieses bei 25 bis 30 Kohlenstoff zu einem Teil Stickstoff. Die Faustregel zum Kompostieren lautet deswegen, dass zwei bis drei Teile braunes Material mit einem Teil Grünabfall gemischt werden. Letzteres bringt den Stickstoff rein.
Beispiele für braunes Material:
– Herbstlaub
– gehäckselte holzige Teile von Sträuchern und trockenen Stauden
– unbedruckte und folienfreie Kartonagen
– Eierschalen
Beispiele für grünes Material:
– leicht angetrockneter Rasenschnitt
– Reste vom Gemüse
– Kaffeesatz und Teereste
– grüne Pflanzenteile
Das alles sollte etwas gemischt werden, damit es sich besser ergänzt. Gerade bei einem klassischen Komposter kann es helfen, etwas Schnellkomposter dazuzugeben. Dieser lässt sich auch selber ansetzen:
– ein Würfel frische Hefe (nicht getrocknete Hefe)
– 500 Gramm Zucker
– mehrere Liter lauwarmes Wasser
Häufig wird anstelle von Zucker Melasse empfohlen. Dieses ist Zucker, der für Endverbraucher überzogen teuer ist.
Alles wird gemischt, bis es sich gelöst hat, und soll noch wenigstens eine Stunde an einer warmen Stelle stehen. Dann lässt es sich mit der Gießkanne auftragen – diese Rezeptur reicht für einen großen Komposter, wenn er gerade angesetzt wird.
Außerdem kann es helfen, etwas halbreifen Kompost mit in den neu angesetzten Kompost zu mischen. In diesem sind die Bakterienstämme, die zusammen mit dem Schnellkomposter ihre Arbeit aufnehmen.
Die Reifezeiten im Komposter
Wenn es im Thermokomposter oder dem Trommelkomposter gut läuft, ist der Kompost nach vier Monaten halbreif und nach einem guten halben Jahr reif. Gerade bei der Verwendung teurer Trommelkomposter empfiehlt es sich, halbreifen Kompost in einen überdachten Komposter umzufüllen.
Bei einem klassischen Komposter wäre für halbreifen Kompost mit wenigstens 9 Monaten und für reifen Kompost eher mit 18 Monaten zu kalkulieren. Kompostbeschleuniger kann das um wenige Monate abkürzen. Damit es im klassischen Komposter gelingt, ist das Umschichten unerlässlich. Der Sauerstoff erreicht von außen nicht den Kern. Einige Gärtner versuchen das Umschichten auch dadurch zu umgehen, dass sie gelochte Kunststoffröhren senkrecht in den Kompost einlassen.
Ob halbreif oder reif – damit der Kompost richtig schön krümelig ist, soll er vor der Verwendung gesiebt werden. Unverrottete Pflanzenstücke werden aussortiert.
Was sich nach viel Arbeit anhört, wird sich dennoch lohnen. Kleinere Biomülltonnen und weniger Ausgaben für Dünger lassen sich mit barem Geld aufwiegen. Zugleich ist Kompost der ideale Dünger für den ganzen Garten. Er lässt sich sogar als Rasendünger verwenden, wenn er richtig feinkrümelig ist. Nur für Pflanzen, die saure Böden bevorzugen, ist Kompost nicht geeignet, da sein Gehalt an Kalzium zu hoch ist.