Ob preiswerter Discounter oder gehobener Vollsortimenter – das deutsche Marktsegment der Supermärkte besticht durch Vielfältigkeit. Dutzende Unternehmen werben um die Gunst der Kunden. Doch welche der bekannten Supermarktketten gehören zu den beliebtesten – und wie unterscheiden sie sich?
Aldi
Seit 1913 ist das Traditionsunternehmen Aldi fester Bestandteil im deutschen Einzelhandel. Karl Albrecht gründete das Unternehmen in jenem Jahr – ursprünglich als einen klassischen Tante-Emma-Laden in Essen. Seitdem ist der namhafte Supermarkt zu den größten Discountketten der Welt herangewachsen. Über 11.000 Filialen formen die ökonomische Essenz des heutigen Unternehmens. Dabei ist zwischen Aldi Nord und Aldi Süd zu unterscheiden. Die Brüder Karl und Theodor Albrecht, die das Unternehmen von ihrem Vater übernahmen, teilten Aldi 1961 in die beiden verschiedenen Einzelhandelsgruppen auf. Umgangssprachlich spricht man auch vom Aldiäquator, der den Norden und den Süden Deutschlands in die beiden Aldi-Gebiete aufteilt. Die Supermärkte von Aldi, ob Aldi Nord oder Aldi Süd, sind für ihre relativen Discountpreise bekannt, dabei setzt das Unternehmen teils auf fokussierte Sortimente, die in Ergänzung zu vielen Markenprodukten auch kostengünstige No-Name-Produkte anbieten. Mittlerweile ist Aldi auch international ein Erfolg: Ob mit etwa 1.300 Filialen in Frankreich, über 900 in Großbritannien und gar mehr als 2.000 in den USA. Gerade in den USA erfuhr Aldi in den letzten Jahren einen Boom. Dabei sind auch international viele Regionen in Aldi Nord und Süd eingeteilt. Seine Popularität speist Aldi aus seinen relativ guten Preisen, seiner breiten Verfügbarkeit und einer vergleichsweise hohen Produktqualität für einen Discounter. Aldi führt viele Listen der populärsten Supermärkte in Deutschland an.
Edeka
Edeka-Supermarkt in Berlin, Bild: Sorbis / shutterstock
Großer Popularität erfreut sich auch die Einzelhandelskette Edeka, die mit ihrem Ursprung im Jahr 1907 eine noch längere Geschichte als Aldi vorweisen kann. In jenem Jahr wurde das Unternehmen in Leipzig im historischen Hôtel de Pologne etabliert. Edeka ist genossenschaftlich aufgebaut und heute eng mit der Discounterkette Netto verwoben. Während Netto als Discounter funktioniert, gilt Edeka als klassischer Supermarkt mit einem breiten Sortiment. In diesem Sinne konkurriert Edeka eher mit REWE, während Aldi und Lidl die Discountersparte in Konkurrenz mehrheitlich unter sich aufteilen. Der Name Edeka funktioniert als Abkürzung für den recht langen Unternehmensnamen Einkaufsgenossenschaft der Kolonialwarenhändler im Halleschen Torbezirk zu Berlin. Edeka gibt es mittlerweile nicht nur mit hunderten Filialen, wie viele namhafte Einzelhändler wird auch ein umfangreiches Onlineangebot mit Liefermöglichkeiten betrieben. Die breite und teils namhafte Produktpalette von Edeka, die sich von den Discountern merklich unterscheidet, macht den Supermarkt besonders attraktiv im mittleren bis gehobenen preislichen Segment. Auch wenn Supermarkt gegen Discounter steht, gehören Aldi und Edeka jedoch zu den beliebtesten Supermarktketten, die um den ersten Platz in der Beliebtheitsskala werben.
Lidl
In direkter Konkurrenz zu Aldi steht der Discounter Lidl. Lidl ist ein vergleichsweise noch recht junges Unternehmen in dem Segment und wurde 1973 offiziell gegründet. Allerdings existierte bereits Mitte des 19. Jahrhunderts eine Lidl & Cie. Südfrüchtenhandlung, aus welcher der heutige Discounter indirekt hervorging. Dieter Schwarz, der Sohn des zwischenzeitlichen Besitzers der Südfrüchtenhandlung, gilt als Begründer des heutigen Lidl. Betrachtet man die Filialen und den Umsatz, kann Lidl als größter Discounter der Welt zählen – noch vor Aldi. Die Internationalisierung des Unternehmens ist in den letzten Jahren deutlich fortgeschritten: Fast in jedem europäischen Land existiert heute mindestens eine Filiale von Lidl, vertreten ist das Unternehmen auch in den USA und im Vereinigen Königreich. Wie Aldi funktioniert der moderne Lidl vor allem als Lebensmitteldiscounter, teilweise mit No-Name-Produkten und Eigenmarken – aber auch ausgewählten bekannten Markenprodukten. Lidl ist heute Teil eines facettenreichen Konzerns namens Schwarz Gruppe, zu der auch die populären Supermärkte von Kaufland gehören.
REWE
Rewe, Bild: Wirestock Creators / shutterstock
Über ähnlich komplexe Unternehmensstrukturen wie Lidl verfügt die Rewe Group, deren Supermärkte REWE heute zu den bekanntesten und beliebtesten Einzelhandelsketten zählen. Zur REWE Group gehören allerdings auch Penny und Reiseunternehmen wie DER Touristik. Die Wurzeln des Unternehmens lassen sich bis in das Jahr 1927 zurückverfolgen. Nach und nach entwickelte sich daraus der heute bekannte Einzelhandelskonzern. Einst gehörten auch Handelsunternehmen wie HL Markt, Toom Markt und Minimal zur REWE Gruppe. Die Supermärkte sind als Unternehmen REWE International auch in Ländern wie Österreich und Italien vertreten. REWE richtet sich ähnlich wie Edeka grundsätzlich nicht an die Zielgruppe von Discountern, fungiert als klassischer Supermarkt mit facettenreichen Produktlinien. Allerdings wurde in den 80er-Jahren auch die heute in REWE-Märkten gängige Marke ja! etabliert, um dem Erfolg von Aldi etwas entgegenzusetzen. Zusammen mit Aldi, Edeka, Lidl und Co. gehört REWE heute fraglos zu den populärsten Supermarktketten Deutschlands, die auch teils internationalen Appeal geltend machen können.
